LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
im Rheinland
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Ungewöhnliche Beigabenvielfalt

Fund des Monats August 2017

Im Vorfeld des Tagebaus Inden wurde das bislang größte früheisenzeitliche Brandgräberfeld des Rheinlands mit über 550 Bestattungen entdeckt. Neben zumeist einfachen, lediglich mit einer Deckschale oder einem Miniaturgefäß versehenen Urnengräbern fielen einige Bestattungen durch eine für das Rheinland ungewöhnliche Ausstattung auf. Ein Brandgrab enthielt einen schmalen Armring mit Strichgruppenverzierung und eine im Scheiterhaufenbrand geschmolzenen Glasperle, die auf einen dünnen Bronzedraht aufgezogenen war. Der beigegebene sogenannte scharflappige Wendelhalsring erlaubt eine Datierung des Grabes ins 6. Jahrhundert v. Chr.

Das zweite Grab gleicher Zeitstellung besitzt eine noch reichere Ausstattung: zwei tordierte (gedrehte) Halsringe, jeweils aus Bronze und Eisen, einen Bronzering mit Eisenkern, zwei kleine Bronzeringe mit Pfotenenden und mindestens sieben strichgruppenverzierte Bronzearmringe. Mehrere bandförmige Eisenkettenfragmente waren ein- oder mehrteilig an einer kleinen Eisennadel mit Spiralring befestigt. Sämtliche Beigaben und der Leichenbrand befanden sich in einer Urne, die aus Ton mit einer für die Region ungewöhnlichen schwarztonigen Magerung hergestellt war. Früheisenzeitliche Gräber mit dieser Ausstattung waren im Rheinland bislang unbekannt und höchstens im Rheintal Richtung Koblenz vorhanden. Dorthin – und weiter südlich – passen sie hinsichtlich des Inventars gut zur dort verbreiteten Hunsrück-Eifel-Kultur. Ob die in Inden beigesetzten Personen vielleicht ursprünglich aus diesem Gebiet stammen, müssen weitere Untersuchungen zeigen.

Der Schmuck aus den beiden Urnengräbern ist im Monat August 2017 als Fund des Monats im LVR-LandesMuseum Bonn ausgestellt.

Foto: Jürgen Vogel, LVR-LMB

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