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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Der Lousberg in Aachen

Daniel Schyle

Der Lousberg in Aachen

Ein jungsteinzeitlicher Feuersteintagebau mit Beilklingenproduktion

Rheinische Ausgrabungen 66

Auf dem Lousberg in Aachen wurde am Ende der Jungsteinzeit der dort anstehende Feuerstein in großem Stil im Tagebau abgebaut und gleich vor Ort zu Steinbeilen verarbeitet. Vorgestellt werden die wissenschaftlichen Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen, die dort von 1978 bis 1980 im Rahmen des DFG-Forschungsprojekts „Siedlungsarchäologie der Aldenhovener Platte" der Kölner Universität bei Finanzierung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und das Deutsche Bergbaumuseum Bochum unter der Leitung von Jürgen Weiner durchgeführt wurden. Der Lousberg ist nicht nur das einzige bislang bekannte Feuersteinbergwerk in der Nordhälfte Deutschlands, es handelt sich hier gewissermaßen um das älteste Industriedenkmal Nordrhein-Westfalens, auch wenn der Flintabbau sicherlich nicht den Umfang heutiger industrieller Unternehmungen hatte.

Bei der Ausgrabung gelang es, die bereits seit langem am Lousberg vermutete Feuersteingewinnung anhand von Abbauspuren zweifelsfrei zu belegen. Darüber hinaus wurde ein Werkplatz in situ freigelegt, der weitreichende Rückschlüsse auf die Herstellung der Steinbeile erlaubt. Schließlich bieten die dort gefundenen Holzkohlen und Geweihgeräte mit Hilfe der Radiokarbonmethode eine vergleichsweise präzise absolute Datierung der Förderung des Flints, nämlich den Zeitraum zwischen etwa 3800 und 3000 Jahren v. Chr. Die intensive Ausbeutung der Rohstoffvorkommen fand damit ausgerechnet in einen Zeitraum statt, zu dem im Rheinland und in angrenzenden Gebieten die archäologischen Funde sonst rar sind.

Die Entdeckungen vom Lousberg zeigen, dass die für das vierte vorchristliche Jahrtausend festzustellende Lücke im archäologischen Material wohl nur ein Überlieferungsproblem widerspiegelt. Schließlich wird versucht, zu erklären, warum Funde aus dieser Zeit archäologisch bislang nicht erkennbar waren und wie man sie in Zukunft besser sichtbar machen kann.

174 Seiten; 56 Abb.; gebunden; 67 nummerierte Tafeln, davon eine über zwei Seiten und 1 unnummerierte Tafel; ISBN 978-3-8053-4326-8; in Kommission bei Verlag Philipp von Zabern 2010; € 59,90

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