LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Entwicklung der staatlichen Bodendenkmalpflege in den preußischen Provinzen Rheinland und Westfalen

Stefan Kraus

Entwicklung der staatlichen Bodendenkmalpflege in den preußischen Provinzen Rheinland und Westfalen

Schriften zur Bodendenkmalpflege in Nordrhein-Westfalen Band 10

Mit der von Stefan Kraus verfassten Dissertation „Die Entstehung und Entwicklung der staatlichen Bodendenkmalpflege in den preußischen Provinzen Rheinland und Westfalen" liegt nun erstmalig ein zusammenfassender Überblick zu dieser Thematik vor.
Beleuchtet wird die Geschichte der Bodendenkmalpflege in den beiden westlichen preußi-schen Provinzen sowie Lippe-Detmold von 1819 bis 1945, unterteilt in vier historische Zeitabschnitte: das 19. Jahrhundert bis zur Reichsgründung 1870/71, die Kaiserzeit bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs, die Kriegszeit und die Weimarer Republik, sowie die nationalsozialistische Zeit von 1933 bis 1945. Ein Ausblick reicht bis in die 1950er Jahre.
Die Geschichte der staatlichen Bodendenkmalpflege beginnt im 19. Jahrhundert. Bis dahin erforschten und erhielten Gelehrte, Heimatforscher, Sammler, aber auch interessierte Bürger sowie die Altertums- und Geschichtsvereine die archäologischen Hinterlassenschaften ihrer Heimat.
Erst mit der staatlichen Neuordnung Preußens nach dem Wiener Kongress entwickelte sich auch ein staatliches Interesse am Schutz der Denkmäler. Nach der Reichsgründung 1870/71 wurde der Schutz der eigenen Geschichte und deren materieller Zeugnisse als nationale und damit auch staatliche Aufgabe begriffen. Die neu entstandenen Provinzialverbände nahmen hier eine zentrale Rolle ein, die z.B. in der Gründung der Provinzialmuseen in Bonn und Trier mündete.
In der Weimarer Republik wurden auf Grundlage des „Ausgrabungsgesetzes" die behördlichen Strukturen für eine staatliche Bodendenkmalpflege geschaffen und in den 1930er Jahren, nicht zuletzt unter der ideologisch motivierten positiven Grundhaltung des Nationalsozialismus, zur „Deutschen Vorgeschichte" massiv ausgebaut. Während des Zweiten Weltkriegs kam die praktische Bodendenkmalpflege weitgehend zum Erliegen und beschränkte sich auf den Schutz der musealen Bestände vor Luftangriffen.
Der Autor analysiert die gesellschaftlichen Hintergründe sowie die Interessenlagen, er beleuchtet die wesentlichen Akteure und Institutionen und zeichnet damit erstmals die Geschichte der staatlichen Bodendenkmalpflege in den beiden westlichen preußischen Provinzen nach. Zweifellos liegt mit diesem Buch ein Standardwerk vor, das nicht nur beim Fachpublikum seine Leserschaft finden wird.

483 Seiten, 85 Zeichnungen und Karten, Linden Soft Verlag (Aichwald 2012)

ISBN 978-3-929290-37-0 Festeinband, € 59,00; ISBN 978-3-929290-34-9 Broschur, € 49,00

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